Das Konzept Schlaffhorst-Andersen
"Meine Damen, Sie atmen falsch"
... sagte ein Arzt im Jahr 1895 zu Clara Schlaffhorst, Sängerin, und Hedwig Andersen, Pianistin. So nahmen sich die damals noch jungen Frauen Zeit, sich grundlegend mit dem Thema Atmung vertraut zu machen und begründeten damit die „Schule für Atem- und Gesangskunst“, heute „Schule für Atem-, Sprech- und StimmlehrerInnen“.
Das Konzept Schlaffhorst-Andersen ist ein ganzheitlicher Ansatz, um das Zusammenspiel von Atem, Stimme und Bewegung zu erfahren. Dabei betrachten wir die Stimme nicht isoliert, sondern stets im Zusammenspiel aller Faktoren, die am Singen oder Sprechen beteiligt sind: Atmung, Körper, Gestik und das momentane Wohlbefinden spielen ebenfalls eine bedeutende Rolle. Zur Arbeitsweise Schlaffhorst-Andersen gehören darüber hinaus die Dreiteiligkeit der Atmung und die gesunde, natürliche Stimmfunktion als Grundlage der Tonerzeugung.
Clara Schlaffhorst und Hedwig Andersen waren unter den ersten, die sich der Atemtherapie und auch der Atem- und Leibtherapie mit Schwerpunkt Stimme widmeten. In ihrer doch sehr körperfeindlichen Zeit sprachen sie sich gegen das Tragen von Korsetts aus; diverse namhafte Persönlichkeiten nahmen an ihren Atem- und Entspannungskursen teil. Sie bauten auf der Grundannahme auf, dass wir uns beim Sprechen und Singen, aber auch bei körperlicher Betätigung nicht verausgaben sollten. Vielmehr liegt in all diesen Tätigkeiten auch ein Moment der Regeneration, wenn sie mit der rechten Achtsamkeit auf die eigene Atmung und das Wohlbefinden ausgeführt werden.